Zwei Dinge, die ich in meinem Leben nie hatte machen wollen:

1. selbstständig sein

2. vom Schreiben leben.

Das hat ja schon mal super funktioniert, nicht wahr?

Aber wie so oft im Leben weiß man immer erst dann, wenn man es ausprobiert, ob es das Richtige ist.

Geschrieben habe ich »gefühlt« schon immer. Seit ich mich mit dreizehn (oder so) so dermaßen über ein Buch aufgeregt habe, dass ich beschloss, es besser zu machen. Ob mir das gelungen ist (oder irgendwann mal gelingen wird), sei mal dahingestellt. Aber mit exakt diesem Gedanken hat es angefangen. Viele Jahre war das Schreiben etwas, das ich einzig im Stillen Kämmerlein gemacht habe. Allein für mich. Ich hatte die nie die Absicht, zu veröffentlichen. Am Ende kam es aus einem dummen Zufall heraus anders und 2006 durfte ich meinen ersten Roman auf der Frankfurter Buchmesse am Stand meines damaligen Verlages ausgestellt erleben. Ehrlich, wenn dann jemand vorbeikommt, besagtes Buch in die Hand nimmt und darin zu lesen beginnt, ist das ein Moment, den man nie vergessen wird. (Ich wäre fast gestorben vor Verlegenheit.)

Aber auch damals habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, jemals von meinem Schreiben zu leben. Es war und blieb mein Hobby, meine Leidenschaft und auch wenn ich sie im Studium sträflich vernachlässigt habe (Seminararbeiten sind der Tod der Muse, ich schwör!), so habe ich sie nie wirklich aufgegeben.

2016 veröffentlichte ich dann aus einer Laune heraus erneut. Weil meine beste Freundin mich stets darin bestärkt hatte, weil ich plötzlich auf einem riesigen Berg an Manuskripten saß, der bis heute nicht wesentlich kleiner geworden ist, weil … Weil ich einfach Lust hatte, es noch mal zu versuchen. Als Hobby. Weil die technischen Gegebenheiten es möglich machten, ohne Verlag zu veröffentlichen, denn ich hatte schlichtweg keine Lust, bei diversen Verlagen Klinken zu putzen. Es sollte ja eh nur ein Spaß sein. Gerechnet hatte ich mit rein gar nichts.

Am wenigsten damit, dass mir unbekannte Menschen meine im Stillen Kämmerlein nur für mich geschriebenen Bücher kauften und lasen. Sie bewerteten sie und fanden sie sogar gut! Und dann wurde das alles plötzlich zu einem Selbstläufer. Ich schrieb, die Leute lasen, ich schrieb weiter, lernte, wie man Cover designt und Taschenbücher setzt. Ich nahm Unterricht bei einem Schauspieler, erlernte, wie man Hörbücher produzierte … seit 2018 lebe ich vollständig von meinen Büchern. Seit 2020 kommen auch mehr und mehr die Hörbücher dazu und ich habe keine Ahnung, was noch so alles kommen wird. Aber ich bin gespannt.

Eines kann ich heute sagen: Es gibt kein größeres Geschenk als jenes, das mir meine Leser gemacht haben: Die Möglichkeit, von dem zu leben, was ich am meisten liebe – meinen Geschichten.