KI verletzt Urheberrecht – blame the Artist not the AI

KI verletzt Urheberrecht – blame the Artist not the AIWeil ja immer wieder darauf verwiesen wird, dass von KI erstellte Bilder, Videos etc. gegen Urheberrecht verstoßen, habe ich mal – ganz naiv – ChatGPT gefragt, was sie mir dazu erklären kann. Das Ergebnis (inklusive meines Fazits am Ende) möchte ich euch nicht vorenthalten. (Zur besseren Lesbarkeit habe ich meine gestellten Fragen rechtsbündig und in lila markiert sowie die typischen Emojis und Formatierungseigenarten von ChatGPT verändert. Ich habe weder hinzugefügt noch gelöscht.)


Kannst du mir erklären, ob eine KI Urheberrechtsverletzung begeht, wenn man sie anleitet, ein Bild zu erstellen?


Sehr spannende Frage – das Thema ist juristisch noch relativ neu und entwickelt sich gerade erst. Ich versuche dir das so klar wie möglich aufzuschlüsseln:
1. Was ist eine Urheberrechtsverletzung allgemein?
Eine Urheberrechtsverletzung passiert, wenn jemand ohne Erlaubnis ein urheberrechtlich geschütztes Werk (z. B. ein Bild, Musikstück, Text) vervielfältigt, bearbeitet oder öffentlich zugänglich macht.
Der springende Punkt: Geschützt sind immer menschliche Schöpfungen, die eine gewisse „Schöpfungshöhe“ haben.
2. KI und Urheberrecht – die Grundfrage
Die eigentliche Diskussion dreht sich darum: Wer ist „der Urheber“, wenn eine KI etwas erzeugt?
Nach aktueller Rechtslage (z. B. in Deutschland und EU) gilt: Nur ein Mensch kann Urheber sein.
Eine KI hat keine eigenen Urheberrechte. Das heißt: KI-generierte Inhalte sind urheberrechtlich erst mal nicht geschützt – außer, der Mensch, der die KI anleitet, bringt genug eigene kreative Leistung ein (z. B. durch detaillierte Prompts, Bearbeitung, künstlerische Auswahl).

3. Wann wird es problematisch (Verletzung)?
Eine KI kann urheberrechtsverletzend sein, wenn sie bestehende geschützte Werke so nutzt oder reproduziert, dass das Ergebnis eine unzulässige Kopie oder Bearbeitung ist. Beispiele:

  • Training auf urheberrechtlich geschützten Daten – Viele KIs wurden mit riesigen Bild- oder Textmengen trainiert, die urheberrechtlich geschützt sind (z. B. Kunstwerke, Fotos). Ob das schon eine Verletzung ist, ist juristisch umstritten.
  • Output, der einem bestehenden Werk zu ähnlich ist – Wenn du die KI anleitest: „Male mir die Mona Lisa, aber mit Sonnenbrille“ – das wäre eine Bearbeitung eines geschützten Werkes (allerdings ist die Mona Lisa selbst gemeinfrei, nur die meisten Fotografien davon sind geschützt).
  • Stilkopien – „Erstelle mir ein Bild im Stil von [lebender Künstler/in]“ – hier wird diskutiert, ob das eine Urheberrechtsverletzung ist. Der Stil allein ist nicht geschützt, aber die Nachahmung einzelner Werke kann kritisch sein.
4. Wer trägt die Verantwortung?
  • Nicht die KI selbst – die kann rechtlich gar nichts verletzen.
  • Verantwortlich ist der Mensch, der sie nutzt (z. B. du als Prompt-Geber/in), wenn du das Ergebnis veröffentlichst oder kommerziell nutzt.
  • Zusätzlich kann auch der Anbieter der KI in der Verantwortung stehen, wenn das Training oder die Technik problematisch ist (darüber laufen aktuell viele Klagen, z. B. gegen OpenAI, Stability AI, MidJourney).
5. Praxis heute
  • Privat nutzen: meist kein Problem.
  • Veröffentlichen oder verkaufen: Du solltest darauf achten, dass das Ergebnis keine direkte Kopie oder Bearbeitung eines bestehenden Werks ist.
  • Kommerzielle Nutzung: Viele Plattformen (z. B. MidJourney, DALL·E, Adobe Firefly) regeln in ihren AGB, ob du die Ergebnisse frei nutzen darfst oder ob Einschränkungen gelten.

Kurzantwort:

Die KI selbst begeht keine Urheberrechtsverletzung, weil sie kein Rechtssubjekt ist.
Aber du als Nutzer kannst eine Urheberrechtsverletzung begehen, wenn du die KI anleitest, ein geschütztes Werk nachzumachen oder wenn du ein KI-Ergebnis veröffentlichst, das urheberrechtlich geschützte Teile kopiert.
Willst du, dass ich dir mal ein paar konkrete Szenarien (z. B. „Stil von lebenden Künstlern“, „Verwendung von Prominentenbildern“, „Cover-Designs mit KI“) durchspiele und erkläre, was dabei erlaubt bzw. riskant wäre?

Gerne. Das Szenario Cover Designs mit KI ist für mich sehr interessant.

Perfekt, dann lass uns das KI-Cover-Design-Szenario mal ganz konkret aufdröseln. Das ist für dich als Autorin ja direkt praxisrelevant.
1. Was ist rechtlich beim Cover wichtig?
  • Ein Buchcover setzt sich in der Regel zusammen aus:
    Bildmaterial (Illustrationen, Fotos, Renderings)
  • Typografie (Schriften, Layout, Titelgestaltung)
  • Gesamtdesign (Kombination, Komposition, Farben, Look)
Jedes dieser Elemente kann urheberrechtlich geschützt sein. Du brauchst also Rechte oder eine rechtliche Absicherung, wenn du ein Cover veröffentlichst oder verkaufst.
2. Wenn du KI-Tools nutzt
A) Stockfoto-ähnliche KI-Bilder
  • Viele KI-Generatoren (z. B. MidJourney, DALL·E, Leonardo.ai) erstellen Bilder aus Trainingsdaten.
  • Problem: Wenn die KI ein Bild erzeugt, das stark einem existierenden, geschützten Werk ähnelt (z. B. ein bekanntes Gemälde oder eine konkrete Fotografie), könnte das als unzulässige Bearbeitung gelten.
  • Geringes Risiko, wenn das Bild originell wirkt und keine bekannten Vorlagen erkennbar sind.
B) „Im Stil von X“-Prompts
  • Schreibst du „im Stil von Sarah J. Maas Cover-Illustrator“ oder „wie die Artworks von [lebender Künstler/in]“, betrittst du Grauzone.
  • Der Stil selbst ist nicht geschützt, aber wenn die KI zu nah an einzelnen Werken ist, riskierst du Probleme.
  • Praktisch: Viele Verlage achten inzwischen darauf, keine klaren Stilkopien lebender Künstler zu verwenden.
C) Prominente/Gesichter
  • Cover mit „echten Menschen“ aus KI sind heikel, wenn sie auf existierenden Prominenten basieren → Recht am eigenen Bild bzw. Persönlichkeitsrechte.
  • Deshalb: KI-Personen immer so generieren, dass sie fiktiv wirken und keine echten Personen eindeutig darstellen.
D) Schriften & Typografie
  • Schriften sind urheberrechtlich geschützt.
  • Wenn du KI-Tools nur für Bilder nutzt, brauchst du für den Titeltext eine lizenzierte Schriftart (z. B. von Google Fonts oder Adobe Fonts).
  • KI, die Schriften einfügt → oft unbrauchbar (falsche Buchstaben) → besser manuell nachbearbeiten.
3. Rechte & Nutzbarkeit
  • Adobe Firefly: wird mit lizenzfreien Trainingsdaten (Adobe Stock, gemeinfreie Werke) trainiert → deshalb sicherer für kommerzielle Cover.
  • MidJourney & Co.: rechtlich unsauberer, weil Trainingsdaten auch geschützte Kunstwerke enthalten könnten. Du trägst als Nutzer die Verantwortung.
  • DALL·E (OpenAI): laut AGB darfst du die Bilder kommerziell nutzen, aber: OpenAI gibt keine Garantie, dass sie frei von Rechten Dritter sind.
4. Praxis-Tipps für dich als Autorin
  • Immer prüfen: Sieht das Bild nach einem bekannten Werk oder echten Foto aus? → dann lieber verwerfen.
  • KI-Ergebnisse nachbearbeiten (Photoshop, Canva, Affinity etc.), damit du eigene kreative Leistung einbringst → das stärkt deine Rechtsposition.
  • Schriften lizensieren und selbst ins Design einfügen.
  • Safe Tools bevorzugen (Adobe Firefly oder Anbieter mit klarer „kommerziell frei nutzbar“-Policy).
  • Impressum/Colophon: optional kannst du transparent machen „Cover erstellt mit KI-Elementen und Nachbearbeitung durch [dein Name]“.
5. Risiken in der Realität
Ganz ehrlich: Aktuell ist die Chance, dass dich jemand abmahnt, sehr gering, solange dein KI-Cover keine Kopie eines bekannten Kunstwerks oder Fotos ist.
Die meisten Indie-Autor:innen nutzen KI bereits – oft ohne Probleme.
Das Risiko steigt nur, wenn:
  • du Cover machst, die 1:1 wie von bekannten Illustratoren aussehen,
  • oder wenn jemand „nachweist“, dass dein Cover eine unzulässige Kopie eines Fotos/Kunstwerks ist.

Fazit:

Du kannst KI-Cover heute schon relativ sicher einsetzen, wenn du auf folgende Punkte achtest:
  • keine Prominenten oder kopierten Werke,
  • Schriften selbst einsetzen,
  • Bilder nachbearbeiten,
  • lieber Tools mit klaren Lizenzregeln verwenden.
Möchtest du, dass ich dir im nächsten Schritt mal eine Checkliste für „rechtssicheres KI-Cover-Design“ baue, die du jedes Mal abarbeiten kannst, bevor du ein Cover veröffentlichst?

Sehr gerne

Super, dann basteln wir dir eine klare, praxisnahe Checkliste für rechtssicheres KI-Cover-Design. So kannst du bei jedem neuen Projekt einfach Punkt für Punkt durchgehen.
Checkliste: KI-Cover-Design rechtssicher nutzen
1. Tool-Auswahl
  • Nutze bevorzugt KI-Generatoren mit klaren Nutzungsrechten:
  • Adobe Firefly (sicherste Wahl, da mit Adobe Stock & gemeinfreien Werken trainiert).
  • DALL·E 3 (kommerziell erlaubt, aber mit Hinweis „auf eigenes Risiko“).
  • MidJourney/Leonardo: erlaubt kommerzielle Nutzung, aber Trainingsdaten rechtlich unsauber → nur mit Vorsicht.
2. Bild-Inhalte prüfen
  • Keine erkennbaren Kopien existierender Fotos, Gemälde oder Designs.
  • Keine Prominenten oder realen Personen ohne Erlaubnis.
  • Kein eindeutiger Stilklau lebender Künstler (z. B. „im Stil von XY, bekannter Cover-Designer“).
  • Figuren/Gesichter sollten fiktiv wirken, nicht wie reale Models.
3. Eigene kreative Leistung einbringen
  • Bild nachbearbeiten (z. B. Photoshop, Affinity, Canva): Farben, Ausschnitte, Effekte.
  • Eigene Auswahl und Komposition schaffen (mehr als nur „Prompt → Download“).
  • Dadurch stärkst du deine Schöpfungshöhe = dein Werk wird rechtlich besser geschützt.
4. Schriften & Titelgestaltung
  • Verwende lizenzierte Schriften (Google Fonts, Adobe Fonts, Creative Market etc.).
  • Keine automatisch von der KI erzeugten Textelemente übernehmen (die sind oft fehlerhaft und rechtlich unklar).
  • Setze Titel, Untertitel und Autorennamen immer selbst ein.
5. Nutzungsrechte dokumentieren
  • Screenshots von AGB/Lizenzbedingungen der Plattform speichern (falls sich später etwas ändert).
  • Datei mit Datum und KI-Prompt aufbewahren (hilft bei Nachweisen).
  • Falls du Mischmaterial nutzt (Stockfotos + KI), alle Lizenzen aufheben.
6. Vor Veröffentlichung prüfen
  • Wirkt das Cover wie eine Kopie eines bekannten Werkes? → neu machen.
  • Sieht die Figur aus wie eine reale Person oder Prominente? → ändern.
  • Sind alle Schriften lizenziert? → checken.
  • Ist klar, dass du die kommerziellen Rechte an der KI-Ausgabe hast? → Tool-AGB prüfen.
7. Bonus: Transparenz
Du musst es nicht, aber du kannst im Impressum angeben: „Covergestaltung: [Dein Name], mit KI-generierten Elementen“, das wirkt professionell und nimmt Kritikern den Wind aus den Segeln.

Persönliches Fazit

Auch wenn man – vor allem bei Midjourney – die Ethik-Frage der Trainingsdaten im Hinterkopf behalten muss, ist die pauschale Aussage »AI stiehlt« schlicht und ergreifend falsch. Technisch gesehen kann eine KI (als nicht natürliche Person) keine Urheberrechtsverletzung begehen und ob ein AI Artist es tut, liegt stark daran, wie er mit der KI bei seiner Arbeit umgeht.
AI Art ist auch Art, denn es ist Kunst, die Dinge so zu prompten, dass jene beeindruckenden Ergebnisse herauskommen können, wie wir sie bei diversen Künstlern auf Social Media bewundern dürfen. Ja, KI wird auch die Kunstlandschaft verändern. Nicht jeder wird von diesem Wandel profitieren. Aber auch ja, es wird immer jene geben, die ein Tool – in diesem Fall eine KI – missbräuchlich nutzen werden. Ich finde es daher viel wichtiger, dass wir uns nicht pauschal gegen KI und ihre Künstler stellen, sondern eine Debatte über den ethischen Umgang mit selbiger führen.
Daher beschließe ich jetzt meinen Post mit einem von Herzen kommenden:

Blame the Artist not the AI

… sofern überhaupt jemand beschuldigt werden muss, denn man kann auch mit KI einen ethischen Umgang pflegen.