You live—you learn

Ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende zu. Das dritte Jahr, seit ich wieder veröffentliche, das zweite Jahr, in dem ich von meinen Büchern leben kann.
Davon leben … ich kann es immer noch nicht fassen. Und jeden Morgen kommt es mir wieder wie ein Wunder vor, was da geschehen ist … und nach wie vor geschieht. Jeden Tag. Das seid ihr. Ihr allein. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie dankbar ich dafür bin.

Dieses Jahr war ein Jahr der Veränderungen. Ein Jahr des Lernens. Mein erstes Jahr LBM als Ausstellerin … ich wusste gar nicht, wie viel Arbeit das bedeutet. Danke Margaux, dass du da warst. Und auch im neuen Jahr sein wirst.
Ich bin umgezogen. Weg aus der Großstadt und mitten ins Grüne … Ich werde trotzdem kein Landei werden, vollkommen egal, was der eine oder andere so behauptet. Noch immer nehme ich Sprechtraining, damit ich endlich auch Hörbücher produzieren kann. Aber leider bin ich noch nicht an dem Punkt, an dem ich zufrieden bin mit dem, was ich abliefere. Und ich werde meinen Anspruch an mich auch nicht herunterschrauben, um euch schlechtere Qualität zu verkaufen. Aber ich denke, ihr versteht das.

In 2019 habe ich fünf Romane und eine Kurzgeschichte veröffentlicht, während ich im Hintergrund bereits an noch viel mehr Büchern gearbeitet habe. Ich habe einen Newsletter eingerichtet und meine komplette Homepage auf den Kopf gestellt.

Es war unübersehbar ein Jahr des Arbeitens. Sechzig bis siebzig Stunden die Woche. Oder mehr. Freizeit? Was ist das?
Aber so etwas fällt einem gar nicht auf, wenn man nur das tut, was man liebt. Ich weiß nicht, ob ihr euch vorstellen könnt, wie sehr ich das Schreiben liebe. So sehr, dass ich erst bemerkte, dass ich es übertreibe, als mein Körper mehr als nur eindeutige Signale sendete.

Es war daher auch ein Jahr des Lernens. Des Lernens, dass auch meine Energie nicht unendlich ist.
Es war ein Jahr des Lernens über mich selbst. Zu lernen, dass ich mich selbst nicht aus den Augen verlieren darf. Egal, wie sehr ich auch liebe, was ich tue, ein Leben besteht aus mehr als das.
Also habe ich gelernt … von und über mich selbst. Darüber, mein eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen und entsprechend zu verändern oder auch eben nicht zu verändern. Ich habe gelernt, mich selbst zu fragen, ob ich etwas wirklich will. Will ich mich so viel mit dem Internet beschäftigen, wie ich es bisher getan habe? Will ich so weitermachen wie bisher? Mit sechzig bis siebzig Stunden die Woche Arbeit und eigentlich sogar noch mehr?
Im zurückliegenden Jahr habe ich vielleicht sechs Bücher gelesen. Schrecklich, oder? Weil ich keine Zeit mehr hatte. Weil ich die Energie nicht mehr aufbringen konnte, mich darauf zu konzentrieren.

Das möchte ich nicht mehr. Ich will wieder lesen können. Ich will mich wieder mehr um mich selbst kümmern, nicht nur um das kreischende und sich die Haare raufende Biest namens Muse.

In diesem Jahr habe ich viel gelernt. Allem voran Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass niemand auch nur ein Wort darüber verloren hat, dass meine Bücher seit einem halben Jahr nicht mehr in Kindle Unlimited erhältlich sind. Jetzt kann ich es euch ja sagen: Ich hatte vor diesem Schritt wirklich Angst. Als Indie-Autor ist es riskant, sich aus diesem Ausleih-Programm zu lösen. Aber genauso sehr wollte ich auch Lesern außerhalb von Amazon die Möglichkeit bieten, mit dem ersten Veröffentlichungstag meine Bücher lesen zu können. Und – salopp gesagt – ich betrachte die Entwicklungen des Amazon-Marktes mit Sorge. Es kann nicht gut sein, dauerhaft nur auf einen einzelnen Shop zu setzen.

Ihr habt das alles mitgetragen, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Ich kann nicht in Worte fassen, wie viel mir das bedeutet. Ich kann nicht in Worte fassen, wie dankbar ich euch bin. Euch allen. Euch, die ihr meine Bücher lest. Euch, die ihr es mir ermöglicht, mich auf das Schreiben zu konzentrieren, weil ich auf dieses garstig Ding Marketing keine Lust habe und zudem auch schlecht darin bin, mich selbst anzupreisen. Euch, die ihr meinen Sturkopf ignoriert und mir auf die Füße tretet, wenn ich mal wieder mit dem Kopf durch die Wand will. Euch, die ihr mitunter sogar Jahre auf ein neues Buch eurer Lieblingsreihe wartet.
Jeder einzelne von euch ist so unendlich wertvoll für mich.

Und jetzt sitze ich hier und bemerke, dass ich euch schon wieder enttäuschen muss.
Azizas Geschichte hatte Ende Januar erscheinen sollen. Aber wenn ich es gut machen und mich dabei auch nicht über meine Grenzen bringen will, brauche ich noch ein paar Wochen. Ich hoffe, ihr könnt mir das verzeihen.

Für das nächste Jahr habe ich nun Vorsätze entwickelt. Meine eigene Challenge 2020.

  • Ich will jeden Monat ein Buch lesen
  • Ich will wieder regelmäßig Yoga machen
  • Ich will endlich Spanisch lernen
  • Ich will meine alten Taschenbücher neu auflegen
  • Ich will abends auf der Couch liegen und meinen Feierabend genießen
  • Ich will herausfinden, was dieses komische Privatleben ist, von dem immer alle reden
  • Ich will mein erstes (und vermutlich auch zweites) Hörbuch produzieren
  • … und ich will weiterhin meine Bücher schreiben, aber ohne mich damit selbst unter Druck zu setzen

In Zukunft wird es vermutlich etwas langsamer bei mir vonstatten gehen. Im letzten Jahr habe ich im Schnitt alle zwei Monate ein Buch veröffentlicht. Das ist ein Tempo, das ich nicht aufrecht erhalten kann. Oder besser: will. Der Preis ist zu hoch.

Und das neue Jahr fängt hier und jetzt an.

2 comments

Einfach mal eine Runde Liebe für dich, auch wenn wir uns lange nicht gesprochen haben <3

<3 <3 <3

Schreibe einen Kommentar