Du hast abgesagt

Immer diese Clickbait-Headlines. Schrecklich. Aber leider konnte ich auch keinen Titel finden, der es besser auf den Punkt bringt als jener Satz, den ich in letzter Zeit viel zu oft lesen muss: »Du hast abgesagt.«

Gemeint sind damit die vielen Seiten- und Gruppeneinladungen auf Facebook, die uns alle immer wieder ereilen. In der Mehrheit von anderen Autoren. Mittlerweile verbringe ich pro Woche 1 bis 2 Stunden damit, diese Einladungen abzusagen, damit sie nicht in unregelmäßigen Abständen wieder aufploppen.
1-2 Stunden. Jede verdammte Woche. Habt ihr eine Vorstellung, wie viele Einladungen das sind? Ja? Also, ich nicht. Denn ich habe den Überblick verloren. Und eigentlich bin ich auch nur noch genervt. Mein Highlight war gestern bzw. heute. Eine Autorin, die sich mit gleich zwei ihrer Namen auf meine Freundesliste verirrt hat, hat mich (mit beiden Profilen im Abstand weniger Stunden) eingeladen, die Fanpage einer Agentur für Indie-Autoren zu liken.

Ihre eigene Agentur, wie sich mir beim Betrachten der Bilder und Seiten irgendwann erschloss.

Ich habe keine Lust mehr. Keine Lust, mir ständig irgendwelche Einladungen anzutun, denn selbst wenn ich nur 2 Minuten dafür brauche, um eine davon abzulehnen, summiert sich das binnen einer Woche auf. 1 bis 2 Stunden. Das ist Zeit, die ich lieber mit dem Schreiben verbringen möchte. Oder mit meinem Privatleben. (Ja, ab und an habe sogar ich eines.)

Was zum Teufel versprecht ihr euch davon, wenn ihr chronisch sämtlichen Autoren, die ihr finden könnt, eine Freundschaftsanfrage schickt, nur um ihnen wenige Augenblicke später kommentarlos eine Seiteneinladung zukommen zu lassen? Was ist es, das euch dazu treibt, tausende von Likes zu generieren, wenn ihr am Ende nicht ein einziges Buch dadurch verkauft? Durch euren Einladungswahn sehe ich Seiten, deren Likes in keinerlei Verhältnis zu der tatsächlichen Popularität der Bücher des Autors stehen. Was bringt es euch, dann noch einen Autor einzuladen, der aus der Romance stammt und mit euren Biographien oder Lyrikbänden absolut nichts anfangen kann? Oder auch nur will? Es hat nämlich durchaus Gründe, warum ich keine Lyrik lese. Im Zweifelsfall, weil sie mir nicht zusagt.

Was zum Henker habt ihr also davon, wie die Hammerkranken Facebook abzugrasen nach Möglichkeiten, neue Likes zu generieren?

Ich habe eine Entscheidung getroffen. Und es tut mir jetzt schon leid, weil sie auch die Falschen treffen wird.

Ich werde keine Freundschaftsanfragen (speziell von Autoren) mehr annehmen. Ausgenommen jener, die ich selbst aus dem einen oder anderen Grund kenne. Das wird mit Sicherheit auch massiv jene treffen, die nichts dafür können, aber ich kann nicht mehr. Ich möchte meine Zeit nicht mehr mit dem Marketing-für-Blinde verbringen, das euch ein Einäugiger beigebracht hat.
Ich habe den Kopf voller Ideen. Ideen, die ich gern schreiben möchte. Auch in den 1-2 Stunden die Woche, die ihr mir zurzeit wegnehmt.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

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